mein portugiesischer Jakobsweg

Auszeit für die Seele. Mein warum

Bereits 2021 habe ich meinen ersten Artikel geschrieben. Ursprünglich kam die Idee 2016 nach der Rota Vicentina hoch. Auf dem Weg waren, begeneten mir damals schon Menschen mit einer Muschel am Rucksack. Ich forschte nach und fand schnell heraus, dass dies eine Jakobsmuschel war. Das Kennzeichen eines Pilgers. Ich googelte und fand heraus, dass viele Wege nach Rom, nein nach Santiago  führen. Dass es überall quasi Jakosbwege gibt, sogar in Deutschland. Immer mit dem Ziel, in Santiago anzukommen. Bei meiner Recherche fand ich den Klassiker von Frankreich nach Santiago di Compostela (Hape  Kerkeling lässt grüßen) und einen weiteren Weg in Portugal, der von der Gesamtlänge kürzer, also auch machbar in zwei Wochen war und nicht allzu große Ansprüche an den Wanderer stellt. Da Portugal, das Wetter und die Infrastruktur zum Wandern in meinen Augen ideal ist, reifte der Gedanke, dass ich dies unbedingt einmal erleben wollen würde. Das war im Jahr 2016. Die Kids gerade auf dem Gymnasium und in der Grundschule. Von der Selbständigkeit gewechselt ins Angestelltendasein mit 26 Tagen Urlaub. Jedes Jahr war ich gewillt, doch immer fand ich Argumente, warum ich nicht lospilgern konnte. Entweder zu wenig Urlaub. Ich kann die Kids nicht alleine lassen, wer soll Haus, Haushalt, Garten Ferienwohnung und weiß der Kuckuck was machen. Darf ich so egoistisch sein und sagen, dass ich alleine verreisen möchte? Und immer wieder das Gefühl, dass dieser Weg gelaufen werden muss. Für mich, der Dinge schnell erledigt, hat somit schon 2016 der eigentliche Weg begonnen. Den Weg zu gehen, dass von der Idee bis zur Umsetzung fünf Jahre vergehen durften. Ich wollte etwas nur für mich machen.

 

 

wie ich mir den Weg vorstelle

ich gestehe ich hatte keine so wirklich große Vorstellung. Ich kannte die Westalgarve und ihre phänomenale Landschaft. Kenne Portugal im Frühjar total grün und vertrocknet im Herbst. Die super netten Menschen, das gute Essen, den Wind, das Wasser und mehr. Ich wurde direkt 2016 Mitglied in der Facebookgruppe von Anne Chantal und wurde mit Bildern, Fragen, Ideen und Tipps immer auf dem Laufenden gehalten. Eine wirkliche Vorstellung hatte ich nicht wirklich, außer, dass ich mir sagte: Wandern in Portugal im Mai oder Juni, das bedeutet: Wärme, Sonne und angenehme Temperaturen. Bedingt durch die gute Infrastruktur mit den Unterkünften war ich mir sicher, dass genügend Betten vorhanden sind. Sonne, Küstenlandschaft, Klippen, Grün und leckeres Essen. Durch das jahrelange verfolgen in der Facebookgruppe war mir bewusst, dass dieser Weg immer populärer wurde. Der Plan reifte immer mehr und da ich 2020 vierzig werden sollte, nahm ich das als Zeichen, dass ich zum 40. Geburtstag endlich in die Puschen kommen sollte. Als Wende, als Wegzeichen. Nuja, ich wurde 40 mitten in der Covid Pandemie, an verreisen war nicht zu denken. Bzw. andere Dinge wichtiger. Doch zunächst mein Weg von 2016 bis 2020.

meine Gründe für den Jakobsweg

Zur Vorgeschichte: 2019 erkrankte mein Vorgesetzter an Krebs. Wir verarbschiedeten uns in den Herbsturlaub und als ich wieder zurück kam, sahen wir uns noch einmal. Er ging wegen einer Kehlkopfentzündung zum Arzt und das Ergebnis war, dass er nicht mehr auf die Arbeit kam, denn es wurde an mehreren Stellen im Körper Krebs diagnostiziert. Damals, als ich bei ihm als Assistenz anfing waren alle verwundert, dass ich es aushielt. Denn etliche Asisstentinnen davor hatten das Handtuch geschmissen. Ich fand ihn gar nicht sooo komisch. Ich sag nur: bellende Hunde beißen nicht. Keine Ahnung warum, aber wir verstanden uns gut. Nach den Herbstferien kam die Infos, dass er nicht mehr zurück kehren würde. Für mich bedeutete dies, dass ich gefühlt meine Arbeit innerhalb einer Stunde erledigt hatte und nichts weiter zu tun hatte. Ja, man kann einwenden, ich hätte aktiver handeln können und nach Arbeit vermehrt fragen können. So war es dann auch das Resultat, dass ich im Januar zu meinem neuen Vorgesetzen ging und das Angebot machte, dass ich die Stundenzahl reduziere wolle, bis eine geeignete Stelle gefunden sei. Nach zähen Wochen kamen wir zu dem Ergebnis, dass ich nur noch drei Tage arbeiten musste/durfte.

Doch jetzt im Nachhinein macht es schon Sinn. Denn, wir dürfen nicht vergessen, dass mein Weg schon 2017 nach der Rota Vicentina angefangen hatte, denn 2017 habe ich meine Yogalehrer Basis Ausbildung begonnen. Denn bereits nach der Rota war klar, dass ich etwas ändern musste! Mehr Dinge machen, die mir Spaß machen. Für einen Generator enorm wichtig.Hör Dir den Podcast bitte dazu an.

Etwas finden, was mir Halt gibt. Somit war es auch richtig, dass meine Yogalehrerausbildung in mir wirkte. Evtl. war es schon der Fall, dass ich bereits 2018 merkte, dass der Job und die innerbetrieblichen Konstellationen nichts mehr für mich ist. Doch wer außer mir in meinem Freundeskreis kündigt nach drei Jahren einen unbefristeten Job. Ich kenne keinen aus meinem Freundeskreis, der in regelmäßigen Abständen den Job wechselt. Auch hier mal wieder der Exot. So war es dann, dass ich von Oktober 2019 bis Dezember 2019 sehr viel Zeit auf der Arbeit hatte und immer unzufiedener wurde. Im November absolvierte ich noch meinen Trainerschein Natur Resilienz und kam mit den Resilienzwurzeln und auch mit dem Thema boreout in Kontakt.

Auch das googelte ich und dachte: Mensch, da hat einer was über mich geschrieben. Im Dezember kam die jährliche Grippe und ich lag wieder einmal flach und hatte Zeit zum Nachdenken.

 

Die neue Freiheit begann im Februar 2020. Und ich merkte, wie mir eine Last von den Schutern genommen wurde. Ich genoss die Zeit und war viel wandern. Im März war ich bei der DAWG für meinen Trainerschein Achtsamkeit im Wald – Waldbaden und als ich zurück kam, waren wir kurz vor dem ersten Lockddown wegen Covid-19. Es folgten, wie für jeden von  uns turbolente Monate. Ich sprang sofort auf den Zug auf und sah mit dem online Yoga meine Chance, auch ortsunabhängig zu arbeiten. Ich durchlebte wie jeder eine Achterbahn der Gefühle. Homeschooling, Homefoffice, was wird passieren. Angst. Ich fühlte mich eingeschlossen, missverstanden, meiner Freiheit beraubt. Fremdbestimmt und durfte meinen 40. Geburtstag ohne Umarmung meiner Eltern feiern. Das alles hat in mir gearbeitet. Ich bekam immer wieder Kopfweh. Den Weg findest Du hier. Gesundheitlich kamen immer neue Baustellen und die Krönung war im November/ Dezember 2020 meine Covidinfektion. Diese war dann ausschlaggebend, dass ich wiederum das Gespräch  mit meinem neuen Chef suchte. Erstaunlicherweise wurden mir keine Steine in den Weg gelegt. Ich bekam Zuspruch und die Info, dass ich jederzeit wieder willkommen sei. So kam es dann, dass ich ab dem 01.04.2020 offiziell arbeitsuchend war. Ganz schön komisch, wenn Du seit 1999 im Arbeitsleben stehst und immer gewohnt warst Vollgas zugeben. Das hat man als dualer Student gelernt. Verinnerlicht. Muster gelernt, sich Dinge angeeignet, die automatisch abliefen. So war der erste und zweite Monat eigentlich damit geprägt, dass ich schnell noch ein paar Dinge erledigen wollte, denn wer weiß, wie lange ich Zeit habe. Innerlich kam mir sofort das Bild auf, dass ich im November wieder einen neuen Job hätte. Diese Zeit war spannend. Denn ich wusste, dass es Zeit war, einen Gang runterzuschalten. Langsam zu machen. Mir Zeit zu nehmen. Dinge zu verdauen, doch mein System war darauf ausgerichet, über viele Jahre hinweg gut gelernt, dass es zack zack gehen muss. Egal wie, im Mai stand die Konfirmation des zweiten Kindes im Raum. Wir waren mal wieder im Lockdown. An Reisen konnte man nicht denken. Doch einen Tag nach der Konfirmation teilte mir eine Freundin mit, dass Reisen nach Portugal wieder offziell erlaubt waren.

Ich spürte, dass es Zeit für den Jakobsweg war. Zeit dafür, meinen Weg seit 2013 abzuschließen. Es war Zeit, eine “neue Ära” zu begehen. Und natürlich der Klassiker: einen Weg zu mir finden.

mein Gefühl bei der Buchung

Ich setze mich an den Computer unn schaute “nur mal so” nach Flügen. Checkte meinen Kalender und stellte fest, dass ich keine Ausrede mehr hatte, nicht zu buchen. Ich hatte Zeit, Geld auf dem Konto. Alle waren versorgt. Die Konfirmation war vollbracht. Alle mittlerweile so groß, dass sie nicht sterben, wenn die Mutter nicht daheim ist. Das einzige was war: dass ich Angst vor meiner eigenen Courage hatte. Doch auch ier: ich kann nicht Wein predigen und Wasser trinken. Ich kann icht seit 2016 verkünden, dass ich den Jakobsweg laufen möchte und es dann nicht machen. Ich checkte abermals den Kalender und nahm die Kreditkarte, buchte am 17.05.2020 meinen Flug und konnte es selbst nicht glauben. Der Hinflug sollte am 10.06. sein. War ich vorbereitet? ja und nein. Wandern ist ein fester Bestandteil von meinem Leben. Utensilien habe ich, Rucksack auch. und mir war klar, dass ich diesen Weg ohne jegliche große Vorplanung laufen würde, denn Kontrolle und Perfektionismus kenne ich nur zu gut. Ich wollte den Weg erleben. Dinge so nehmen, wie sie kommen und alles auf mich zukommen lassen. OK, meine Unterkunft in Porto buchte ich, denn ich wollte einen Tag haben, um anzukommen.

mein Gefühl, welches ich zu Hause lassen will

Emotionen sind ein wichtiges Thema, gerade wenn man nicht in seiner Balance ist. Da waren Wut. Wut auf die Covid-Situation. Wut auf das Schulsystem. Wut auf meine Wut. Frustration. Ein Ausgeliefert sein. Nicht eigenbestimmt handeln zu können. Meine Werte waren unnahbar. Kein Vertrauen ins System, in mich, in die ganze Situation. All das waren Gründe. Natürlich gab es noch mehr, doch ganz so detailliert werde ich hier nicht eingehen. Der Seelenstriptease muss nicht ganz öffenltich gemacht werden.

Gedanken, die ich mit auf den Weg nehmen will

Hui, welche Gedanken will ich mitnehmen. Eigentlich wollte ich meinen Kopf ausschalten. Denn der hat einen Hang zum Rattern. Vata lässt grüßen. Angefixt durch meine Erkenntnisse aus dem Human Design wollte ich Dinge auch

mitnehmen und ausprobieren. Ich wollte die Zeit nutzen, um bei mir anzukommen und mir im Klaren darüber zu werden. Was ich will. Welchen Job? Wie geht es mit WOOD-YOGA weiter.

meine Erwartungen an den Weg

Ankommen. Ankommen bei mir und ankommen nach knapp 230 km in Santiago di Compostela. Ohne große Planung. Mit wenig Gepäck. Kontrolle abgeben. Im Flow sein, alles auf sich zukommen lassen. Ansonsten hatte ich keine.

Das war ca. vor einem Jahr. Bald gehts weiter mit meinem Abflug und ersten Tag in Porto.

Du musst nicht unbedint den Jakobsweg laufen. Es tut auch ein Weg direkt bei dir vor der Tür. Doch was klar ist. Wer macht es schon, dass er sich knapp drei Wochen frei nimmt. Wenige. Denn der Alltag ist laut, fordernd und will gut organisiert werden. Der Alltag hat uns schneller wieder im Griff als uns lieb ist. Schnell sind wir wieder im Hamsterrad. So ein Urlaub ist toll. Doch am Ende gilt es für unsere Balance, Resilienz einen Weg zu finden, der nachhaltig wirkt. Mitten im Alltagswahnsinn. Techniken, Mini-Auszeiten, die uns über den Alltag retten, so dass wir selbst und auch unser Hormon System in Balance bleiben.

Evtl. ist und war der Jakobsweg auch wichtig dafür, dass ich mit der Wirkweise meiner ganzheitlichen Methode WOOD-YOGA for Life mir sicher bin, dass diese Dich in Deiner Hormon Resilienz und Zyklus Balance unterstützt. Wenn Du eine Wegbegleitung suchst, egal ob im In- oder Ausland. Melde Dich!

Ich probiere jeden Tag einen Beitrag zu meinem Weg zu posten. Mal schauen, ob ich es hinbekomme. Am 10.06. gehts los.

LG ausm Wald

Yvonne