Houston wir haben ein Problem – Flexibilität auf dem Jakobsweg

Tagesspruch

der Weg gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst

Jakobsweg-Weisheit

Emotionen auf dem Jakobsweg

Gefühlt bin ich im Paradis. Hugo hat ein wahrliches Kleinod geschaffen, man merkt, dass er über den Tellerrand in Afriak geschaut hat. Er hat die perfekte Sympbiose zwischen Tradition und Moderne geschaffen. Die perfekte Kombination zwischen Natur und angenehmen Luxus. Mittlerweile ist sogar ein offener Raum entstanden, in welchem man Yoga Workshops veranstalten kann. Wir sehen uns also irgendwann wieder. So ein Yoga Retreat in Portugal, das steht nämlich auch noch auf meiner Wishlist drauf.

So, aber zurück zum 26.06.22021. Ich lasse es mir gut gehen. Genieße den Tag am kleinen Pool und komme mit einer jungen Familie ins Gespräch. Sie hat während des Studiums die Kids bekommen, sein Vater ist mit Mitte 50 verstorben, vom Erbe haben die beiden sich einen Camper gekauft und waren über ein Jahr unterwegs. Sie sind gerade hier gelandet, weil sie dann wieder nach Deutschland wollen. Wir unterhalten uns, ich bin fasziniert, obwohl sie gerade einmal nur 10 Jahre jünger sind, mit welcher Selbstverständlichkeit, sie Job kündigen, reisen gehen und auf ihre Art und Weise das Leben genießen. Sie planen, wenn sie zurück kommen, in eine Art Kommune zu ziehen, damit Job, Familie und Betreuung gesichert ist. Völlig tiefen entspannt packen sie ihre Sachen, am Ende bekomme ich noch ein paar geknüpfte Armbänder unter die Nase gehalten, dass sie sich damit ein wenig Geld dazu verdient und ich suche mir mein Jakobsweg-Armband aus, welches bis heute immer noch an meinem rechten Arm hängt.

Der Plan war ja, die letzten Tage auf dem Jakobsweg zu genießen. Das wird mir heute gelingen, denn ich habe in der Auslage von Hugo gesehen, dass es eine Yogalehrerin gibt, die am Strand Personal Yoga anbietet. Ein Termin wurde gestern ausgemacht und so mache ich mit meiner Yogamatte dann auf den Weg zum Strand. Ich gestehe, der Weg zieht sich ein wenig. Ob ich wohl zu viel gelaufen bin? Am Ende werde ich aber mit einem tollen Strand belohnt. Sabrina kommt dann zur verabredeten Uhrzeit vorbei und wir beginnen mit der Yogaeinheit nur für mich am Strand.

Was für ein Erlebnis! Alles richtig gemacht. Sogar der Auftrag „Yoga auf dem Jakobsweg“ wurde erfüllt. Am Ende unterhalten wir uns noch und sie schildert mir ihren WEG. Den Weg von Deutschland zu ihrem Freund und ihrem Business – Aufbau. Sabrina, falls Du das hier liest: ich bin guter Dinge, dass wir uns dieses Jahr zum versprochenen Podcast treffen. Damit Du Deinen WEG erzählen kannst.

Gegen Abend laufe ich wieder zur Albuergue zurück. Bestelle mir per Lieferservice mit den anderen Gästen ein leckeres Essen. Es gibt Wein, es wird kreuz und quer gequasselt und der Abend könnte nicht schöner sein.

Könnte! Denn es wird klar, dass die Info meiner Mutter Realtität geworden ist. Es wird klar, dass aufgrund der hohen Inzidenz der Deltavariante es dringlichst angeraten wird, wieder nach Deutschland zurück zu kommen. Ich merke, wie ich mich innerlich sträube. Ich will noch nicht nach Hause. Nachdem ich mir die ganzen Infos durchgelesen habe, muss ich leider zum Entschluss kommen, dass ich jetzt handeln muss. Die Optionen, haha, es gibt eigentlich keine: zwei stehen zur Auswahl: Quarantäne, wenn man bis zum 27.06. nicht in Deutschland ist, mit 14 Tagen. Egal ob geimpft oder nicht geimpft. Oder man kommt vor dem 27.06. heim. Super Witz! Mein Rückflug wäre am 31.06. gewesen. Und wieder denke ich mir, fuck Covid! Doch mittlerweile bin ich  milder, rege mich nicht auf, gehe alle Optionen durch und komme zu dem Entschluss, dass ich alles machen konnte, was ich machen wollte. Ich bin den Weg gelaufen, ich laufe derweile rückwärts, muss also nur etwas früher nach Porto zurück. An sich nichts Schlimmes. OK, das einzige, was mich wirklich ärgert: ich hatte ursprünglich einen Hin- und Rückflug für den Gesamtbetrag von 151€. Dank dieser tollen neuen Regelung und dem Umstand, dass ich nicht die einzige bin, die den Flug umbuchen muss, darf ich on top noch einmal 250€ draufzahlen. Doch auch hier merke ich, dass der Jakobsweg Spuren hinterlassen hat. Es bringt nichts, sich aufzuregen. Geld ist Energie. Ich habe sparsam gelebt, es ist nur die Option, in Quarantäne zu gehen, doch das mag ich im Sommer in Deutschland auch nicht. Etwas wahnsinnig doch, dies an einem Datumsstichtag zu halten, aber was will man machen. OK, ich ertappe mich doch, dass ich ausrechne, wie viele Tage ich bei Hugo bleiben könnte, wenn ich die 250€  dort lassen würde. Satte elf Tage wären drin gewesen. Mit Abendessen!

Lange Rede kurzer Sinn, der tolle Abend findet seinen Abschluss im Umbuchen meines Fluges. Am 27.06. gehts mit dem Flieger wieder zurück von Porto nach Frankfurt. Meine Deutsche Bekanntschaft hat übrigens gestern schon fluchtartig die Unterkunft verlassen.

Flug wurde umgebucht, ich genieße den Abend, so weit es geht und probiere im Hier und Jetzt zu leben.

Zahlen, Daten, Fakten

den Weg zum Strand findest Du hier

die homepage von Sabrina lautet:

www.sabrinahilchner.com