Beziehungspflege auf dem Jakobsweg

Tag 14 Oia – Caminha 23.06.2020

Tagesspruch

manche Berge erscheinen unüberwindlich, bis wir den ersten Schritt tun

Anke Maggauer-Kirsche

Erlebnisse und Emotionen auf dem Jakobsweg

Ich habe mit dem Rezeptionisten gesprochen und weiß nun, von wo ich mit dem Bus nach Oia komme, denn laut den Bildern aus der Facebookgruppe von Anne Chantal soll der Weg an der Küste wieder sehr schön sein. Da ich ja auf den Central gewechselt bin, empfinde ich das eine gute Wahl, denn so kann ich noch ein bisserl Meeresluft schnuppern und alles auf meinem eigenen Jakobsweg.

 

Kontrolle abgeben & Vertrauen

So laufe ich also zur Bushaltestelle und stelle fest, dass es keinen Fahrplan gibt, der aushängt. Soweit so gut. Ich übe mich weiterhin darin, die Kontrolle abzugeben. Ich frage eine Frau, sie meint, dass kein Bus Richtung Oia fäht. Äh? So ist das dann wieder der Moment, dass ich laut Rezeptionist eine ungeführe Uhrzeit habe und mich gegenüber beim Krankenhaus hinsetze und warte. Es kommte in Bus, ich frage nach und bekomme die Antwort, dass er in die ander Richtung fährt. Es heißt wieder warten. Und, was soll ich sagen. Fast pünktlich fährt ein zweiter Bus vor. Es ist der Richtige. Ich steige ein, bezahle ein paar Euro und werde Richtung Oia transportiert. Dort angekommen bin ich dem Wasser endlich wieder nah. Ich werde mit blauem Himmel und Sonnenschein belohnt. Und beglückwünsche mich, dass ich die Entscheidung getroffen habe, wieder nach Portugal zu fahren, anstelle, auf dem Plan zu beharren, bis nach Finisterre zu laufen.

Ich bezahle weiteres Lehrgeld bzw. Lehr-Vertrauen, als ich am kleinen Hafenstädtchen ankomme, an welchem normalerweise ein Bootstransfer über die Flußmündung sein soll, der die Pilgerer wieder nach Portugal transportiert. Doch zunächst mache ich eine Pause am tollen Strand.

Als ich Richtung besagten Anlegeplatz laufe, finde ich eine Touristeninfo, die allerdings zu hat. Ich frage beim ggü. Kiosk nach und bekomme eine schnippische Antwort, dass man keine Ahnung hat.

OK, nichts, was ich mittlerweile mit nicht Ruhe und Gelassenheit lösen könnte. Ich recherchiere in der Facebookgruppe, rufe etliche Nummer an, doch leider ohne Erfolg. Am Anlegeplatz sehe ich wettergegerbte Männer an einem Boot hantieren. Auch hier leider wieder die Sprachbarrierre. Mein Spanisch reicht nicht aus, deren Deutsch oder Englisch leider auch nicht. Mit Händen und Füßen schildere ich mein Problem, bekomme mit einer Handbewegung gesagt, dass ich warten soll. OK, darin bin ich mittlerweile geübt, ich vertraue darauf, dass sich eine Lösung findet.

Und ja, ganz langweilig, die Lösung kommt ne halbe Stunde später per Boot an. Ich werde über die Flußmündung vor 20€ transportiert und überquere innerhalb weniger Minuten die Grenze und befinde mich mit Zeitumstellung wieder in Portugal.

Meine Unterkunft finde ich am örtlichen Campingplatz in einem Bungalow. Dort mache ich das zweite Mal Yoga. Der Plan war, viel öfters Yoga zu machen. Doch Pläne sind dafür da, um sie umzuschmeißen. Ich habe Yoga den ganzen Weg lang auf eine andere Art und Weise praktiziert. Evtl. sogar intensiver als auf der Matte 😉

Der Platz ist toll, das Restaurant ebenso. Es ist ein wichtiges Fußballspiel der EM oder WM, keine Ahnung, auf jeden Fall hat Deutschland gespielt.

Ich treffe noch auf zwei ältere Damen aus Deutschland, die wieder den berühmten gelben Reiseführer dabei haben. Im Gegensatz zu mir sind sie Jakobsweg erfahren, aber immer dem Reiseführer entlang. ;-)Wir tauschen uns aus, sie erzählen, dass es eine nicht so gut ausgeschilderte Strecke direkt am Meer gibt, sie sich aber nicht getraut haben, diese zu laufen. Denn sie steht nicht im Reiseführer.

Das Essen und der Wein sind gut, mein Bäuchlein ist voll und so laufe ich beschwingt Richtung Bett.

Zahlen, Daten, Fakten

 

25,5 km inkl Bootsfahrt

höchster Punkt 110m, niedrigster Punkt 60 m

insgesamt 06:04 Stunden unterwegs, davon 4:46 gelaufen

Streckenverlauf

Falls Du den Weg gelaufen bist, welcher hat Dir besser gefallen? Küste oder Central?